US Zölle und Trumps Totalversagen
ChartWise Insights | 10. April 2025
Trump, Zölle & das Anleihe-Dilemma: Wie sich die USA wirtschaftlich selbst ins Abseits manövrieren
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– Showdown auf zwei Schultern
Mit seiner jüngsten Zoll-Volte setzt Donald Trump auf eine altbewährte Strategie: außenpolitisches Säbelrasseln zur innenpolitischen Profilierung. Die Ankündigung drastischer Zölle auf bestimmte Waren – insbesondere gegenüber China – signalisiert Härte, doch hinter dem Vorhang zeigt sich: Die Realität auf den Anleihemärkten könnte Trumps Kurs ökonomisch torpedieren. Die Kuh ist nicht vom Eis – sie steht bereits mitten auf der brüchigen Oberfläche.
Zölle als Wähler-Köder – doch wer zahlt am Ende wirklich?
Offiziell will Trump die US-Wirtschaft schützen und die heimische Produktion stärken. Tatsächlich sind Zölle jedoch nichts anderes als indirekte Steuern – und sie treffen insbesondere Konsumenten und kleine Unternehmen.
Die Ironie dabei: Gerade jene Wählergruppen, die Trump entlasten will, tragen die Hauptlast der Preissteigerungen.
Lebensmittel, Elektronik, Baumaterial – alles wird durch Importzölle teurer. Die Inflation wird weiter angeheizt, was die Notenbank zur geldpolitischen Gratwanderung zwingt.
Die Anleihefront – warum der Schuldenmarkt entscheidender ist
Noch brisanter wird es auf der anderen Seite des Finanzsystems: den Staatsanleihen. Die USA haben allein 2024 über 1,7 Billionen Dollar an neuen Schulden aufgenommen – und 2025 dürfte dieser Trend anhalten, insbesondere wenn Trump mit Steuererleichterungen für Haushalte und Unternehmen punkten will.
Doch genau hier liegt die Krux: Wer soll all diese Schulden kaufen, wenn gleichzeitig geopolitische Spannungen zunehmen und China als traditioneller Käufer von US-Bonds zunehmend auf Distanz geht?
Sollten die USA in die Lage kommen, eigene Anleihen aktiv am Markt “anzustoßen”, um überhaupt noch Käufer zu finden, könnte das nicht nur zu steigenden Zinsen führen, sondern langfristig das Vertrauen in die US-Wirtschaft als sicherer Hafen untergraben.
Makroökonomischer Dominoeffekt
1. Zölle steigen → Konsumpreise steigen → Inflation zieht an
2. Wähler werden entlastet → Staatshaushalt wird zusätzlich belastet
3. Mehr Schulden → Mehr Anleihen → Sinkende Nachfrage → Zinsanstieg
4. Zinsanstieg → Refinanzierung wird teurer → Wachstum bricht ein
Die Märkte erkennen diese Dynamik früher als politische Entscheidungsträger. Der Bondmarkt ist gnadenlos – und er könnte zum Schauplatz der nächsten Krise werden.
Wirtschaftspolitische Bewertung
Trump hat ein klassisches Populisten-Dilemma:
Er muss gleichzeitig fiskalisch expansiv agieren und protektionistische Maßnahmen rechtfertigen, ohne das Vertrauen der Investoren zu verlieren. Doch das gelingt nur, solange das Schuldenmodell funktioniert – und genau das steht jetzt auf dem Spiel.
Die Wahrheit ist:
Er hat ökonomisch verloren. Der Markt ist ihm voraus.
Trumps Zölle sind mehr Symbol als Substanz. Die eigentliche Gefahr lauert im Anleihemarkt – dort, wo Vertrauen, Stabilität und geopolitische Balance aufeinandertreffen.
Ein Präsident, der gleichzeitig Schulden machen, Zölle erheben und Steuern senken will, führt die Märkte in ein Spannungsfeld, das früher oder später eskaliert.
Die Uhr tickt – und die Investoren haben es längst gehört.